Die Bienensauna

 Zum Thema Bienensauna habe ich im örtlichen Imkerverein

2019 einen Vortrag gehalten. Sollten Sie auch Interesse haben,

dann rufen Sie mich an, gerne halte ich den Vortrag auch bei Ihrem Verein!

 

Neugierig, wie ich immer bin, war ich eine der ersten Pioniere, die die Bienensauna ausprobierten, gleich nachdem sie auf den Markt kam.

 

 

Es funktioniert, die Milben fallen. Das war die gute Nachricht.

 

 

 

Die schlechten Nachrichten:

 

- es fallen nicht alle Milben

- die Anwendung ist SEHR aufwändig, und bestenfalls für Imker

mit wenigen Völkern und viel Zeit brauchbar

- eine Behandlung dauert teilweise 4,5h, je nach Aussentemperatur

- man muss das Volk auseinanderreissen, die Rähmchen müssen einen gewissen Abstand haben. dh. man kann noch nicht einmal eine einzige Zarge auf einmal behandeln.

- Die Bienen sind also teilweise die ganze Zeit ausserhalb

des Volkes im Behandlungskasten

- Die anfängliche Konstruktion war so, daß sich Wärmeplatten und Ventilatoren, samt darunter befindlicher Elektronik UNTER der Zarge befanden.

Die Milben fallen durch ein Gitter alle darauf, und dazwischen,

was eine Riesensauerei ist und aufwändig geputzt werden muss

- noch schlimmer: in den Waben befindlicher Honig läuft aus

und verklebt mit den Milben das Gerät

 

 

 

und nun die katastrophale Nachricht:

 

Richard riet damals, nach der Behandlung Bienen den auf die Sauna
heruntergelaufenen Honig abschlecken zu lassen. So weit so gut.
Die putzen ja alles richtig gut.

Eines Tages vor zwei Jahren hab ich dann wieder einmal ein Volk behandelt (das war das letztemal), und als ich danach reinschaute, traf mich fast der Schlag:

- Die Waben waren alle zerschmolzen, die Bienen darin eingeschmolzen und alle tot!

Es bricht einem fast das Herz.

 

Heraus kam, daß ein Temperatursensor versagt hatte, und das Gerät unkontrolliert aufgeheizt hat. von den Saunatemperaturen von 42 Grad auf mind. 63 Grad Wachsschmelztemperatur!

Wir stellten fest, daß die Abdichtung der Kabel von den Lüftern zur Elektronik darunter doch nicht so ganz dicht war, und der flüssige Honig da reingeflossen war, und irgendeinen Steuerungschip gekillt hatte. Ausserdem waren im Steuerungsmodul mindestens zwei Handvoll tote Bienen, die beim ausschlecken da reingekrochen sein müssen (Beim Behandeln kommen sie nicht ran)

 

 

Ich erkundigte mich, warum die Temperatur-Steuerung versagt, wenn einer (von mehreren) Sensoren ausgefallen war. Und warum keine Sicherheits-Abschaltung programmiert sei, wenn ein Sensor ausfällt.

Man versprach, nun einen "Watchdog" zu programmieren, der das leistet. Ich fiel aus allen Wolken, daß das so grottenschlecht und fahrlässig programmiert war!!

(da ich selber fast 30 Jahre lang Steuerungen programmiert habe,

kenn ich mich ein kleines bisschen aus)

Ein Jahr später gab es immer noch keine Nachricht,

daß nun die Steuerung entsprechend korrigiert sei...

 

Immerhin wurde nach meinem Desaster nun nicht mehr empfohlen, daß die Bienen den Honig ausschlecken sollen, und daß man ausserdem während der 4,5h Behandlung immer mal wieder nach den Bienen schauen solle, man dürfe das Ding nicht unbeaufsichtigt lassen.

Und ich bekam die Sauna kostenlos repariert, immerhin.

 

Erzähl das mal einem Imker mit sagen wir 5 2-zargigen Völkern, daß er 45h lang bei seinen Bienen sitzen soll um aufzupassen, ob die Sauna noch tut was sie soll!!!

Ich hab jetzt 10 Völker.

Das macht dann ca 90 gemütliche Stunden bei den Bienen, Füße hochlegen.

Nicht alle haben die Bienen neben dem Haus stehen, wie soll das praktikabel sein?

 

Ich habs aufgegeben mit der Sauna,

viel zu aufwändig und vor allen miserabel programmiert.

Schadeschade!