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Ärzte haben keinen Bock mehr

 

Das heutige Gesundheitssystem macht vielen keinen Spass mehr, und der Sinn wird auch häufig hinterfragt. Auch und gerade von Ärzten, leider! Was man einmal hochmotiviert und mit besten Absichten begonnen hat, ist an der Alltagsrealität wie Seifenblasen zerplatscht.


"Ich bin nur in dem Job weil ich Geld verdienen muss und will nicht darüber reden" fauchte mich einmal ein Arzt wütend an, als ich mich mit ihm ein bisschen unterhalten wollte.

Die Realität sind Überstunden, fehlendes Personal und zunehmender Zeitdruck. So dermassen, daß es an der Gesundheit der Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken zehrt. Durch immer mehr Verwaltungstätigkeiten wird ihnen die Arbeit zusätzlich verleidet.

56 Arbeitsstunden pro Woche sind der Durchschnitt

Jeder fünfte Klinikarzt (21 %) denkt inzwischen über einen Berufswechsel nach.

Kann man von so jemand noch gute Arbeit erwarten? Ich nehme an, sie versuchen ihr Bestes... aber optimale Ergebnisse werden nur von hochmotivierten Leuten erzielt. Der Arztberuf ist zum Erfüllungsgehilfen von Leitlinien, betriebswirtschaftlich fokussierten Vorgaben und einer rundum pharmainduzierten Wissensvermittlung verkommen. Es gibt keine Therapiefreiheit mehr - jedenfalls nicht auf Kassenleistung. Das macht vielen keine Freude mehr.

 

Wann wird es wieder ethische Standards geben,
die sich am Wohl der Patienten orientieren?

 

Hier der Bericht über das Ergebnis einer Mitgliederbefragung
MB-Monitor 2019 des Marburger Bundes